Bewohner_innenbefragung zum Thema Lebensqualität in Wohneinrichtungen

 

" Es gibt einen Platz, den du füllen musst, den niemand sonst füllen kann und es gibt etwas für dich zu tun, das niemand sonst tun kann."      Platon

 

 


Sind Selbstevaluation und konzeptionelle Mitgestaltung von Lebensräumen Begriffe,  die auf Anhieb Menschen mit einer sogenannten geistigen Behinderung zugeordnet werden? Ein klares „Nein“ ist wohl die Antwort. Diesem Personenkreis gegenüber herrscht immer noch ein vorrangig defizitäres Bild das allzu schnell dazu verleitet, Entscheidungen über die Menschen zu treffen ohne ihre eigene Meinung erfragt und mit einbezogen zu haben.

Um dieser Haltung entgegen zu wirken habe ich im Rahmen meiner Masterarbeit ein Fragebogeninstrument entwickelt das mit Hilfe von leichter Sprache und Visualisierung eine Möglichkeit bietet, folgender Frage aus Sicht der betroffenen Menschen auf den Grund zu gehen:

 

     Wie bewerten Erwachsene Menschen mit Lernschwierigkeiten  ihre Wohnsituation innerhalb einer stationären Einrichtung der Eingliederungshilfe,  im Hinblick auf die Lebensqualität?

 

  • Entstanden ist ein Fragebogeninstrument, mit dessen Hilfe Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Einschätzung zur Lebensqualität innerhalb ihrer stationären Wohneinrichtung geben können
  • Wo das selbständige Lesen und Ankreuzen nicht möglich ist, werden die Bewohner_innen von unabhängigen Interviewer_innen befragt und das Verständnis mit Hilfe von Visualisierung der einzelnen Fragen erhöht
  • Im Vorfeld wird mit Hilfe eines einfachen Pre-Tests ermittelt,  welche Bewohner_innen ein ausreichendes Wortverständnis für die Fragestellungen besitzen,  wie stark bei Ihnen eine sogenannte Ja-Sage-Tendenz (Aquieszenz) ausgeprägt ist und ob sie die Einteilung des dreistufigen  Abfragesystems nachvollziehen können
  • Die Ergebnisse können ausgezählt werden
  • Die Erprobung in der Praxis hat ergeben, dass die Bearbeitung mit ca.17 Minuten pro Fragebogen von den Betroffenen gut leistbar und die Auseinandersetzung mit den einzelnen Fragen sehr ernsthaft war
  • Durch die Formulierung in leichter Sprache und den Einsatz von Visualisierung ist eine Teilnahme an der Befragung, auch unabhängig von Aktivsprache, durch Zeigen auf die Antwortoptionen möglich
  • Eine ernsthafte Auswertung der Antworten, ermöglicht eine Verbesserung in einzelnen Lebensbereichen für die Bewohnerinnen und Bewohner von stationären Wohneinrichtungen
  • Ein wiederholter Einsatz des Instrumentes ermöglicht Qualitätsvergleiche im Längsschnitt